Geschichte der Wolgadeutschen
Приложение к статье: Вебер Александр Яковлевич

Zeugen des Ruhmes

Immer näher rückt der 50. Jahrestag des Großen Oktober. Die Sowjetmenschen gedenken derer, die Ihr Leben für den Sieg der Oktoberrevolution geopfert haben. Darunter waren nicht wenig Sowjetdeutsche, die an den Fronten gegen Denikin, Koltschak, Wrangel und an der Wolga gegen die konterrevolutionären Banden kämpften und fielen. Viele wurden fern von ihrem Heimatort bestattet, andere ruhen in Gemeinschaftsgräbern der Stadt Marx, der Siedlung Krassnoarmejsk und im Dorf Rownoje an der Wolga. Diese Ruhestätten worden von den Verwandten und Freunden besucht.

Aus mehreren Briefen erfuhr ich, daß diese Gemeinschaftsgräber in den letzten Jahren vernachlässigt wurden. Als alter Kommunist und Komsomolze der 20er Jahre wandte ich mich in einem Brief an den Ersten Sekretär des Stadtparteikomitees zu Marx und an den Leiter des Standesamtes von Marx und den Vorsitzenden des Dorfsowjets Rownoje mit der dringenden Bitte, Maßnahmen zu ergreifen, um die Gräber in Ordnung zu bringen. Auch schrieb ich an einige alte Freunde, die in Marx und Rownoje leben. Ich bat sie, bei der Aufstellung der Listen der in den Gemeinschaftsgräbern Beigesetzten behilflich zu sein. Mit Hilfe der Alteingesessenen und der Verwandten der Gefallenen wurden solche Listen angefertigt, doch müßten die örtlichen Behörden helfen, diese Arbeit zu Ende zu führen. Ich bin jetzt dabei, das biographische Material zu sammeln und die Heldentaten der Gefallenen niederzuschreiben, und ersuche Freunde und Verwandte dieser Helden, mir dabei behilflich zu sein.

In ihrer Antwort vom 9. Dezember 1966 schreibt die Leiterin des Standesamtes von Marx, Genossin Sorokina:

„Das Gemeinschaftsgrab ist gepflegt. In der Sommerzeit haben die Schulkinder dort Blumen gepflanzt und sich gebührend darum gekümmert. Bis zum 50. Jahrestag der Sowjetmacht soll das Denkmal am Gemeinschaftsgrab erneuert werden.“

Der Vorsitzende des Dorfsowjets Rownoje meldet im Schreiben vom 8. Dezember 1966:

„Das Exekutivkomitee des Dorfsowjets von Rownoje teilt Ihnen mit, daß wir die Listen der Gefallenen aus der Zeit 1918—1921 mit Angabe, gegen wen und wo die im Gemeinschaftsgrab von Rownoje Beigesetzten gekämpft haben. Ihnen nicht zukommen lassen können, da keine Grabschriften bzw. keine aktenkundigen Eintragungen und Archivunterlagen in unserem Sowjet vorhanden sind.

Am Gemeinschaftsgrab in Rownoje wurde 1966 ein Obelisk für die gefallenen Kämpfer errichtet, eine Grünanlage angepflanzt und eine Umfriedung gebaut...

Vorsitzender des Exekutivkomitees des Sowjets der Werktätigendeputierten

D. Lyga.“

Der Dorfsowjet sollte unserer Meinung nach die Liste der Gefallenen vom Saratower Archiv (wohin sie seinerzeit das Seelmänner Parteikomitee übergeben hat) anfordern.

Wir wollen hoffen, daß die örtlichen Partei- und Komsomolorganisationen sowie die Sowjetbehörden den Beschluß des ZK der KPdSU vom 4. Januar 1967 erfüllen werden, und da heißt es:

„Zur Verewigung der Ereignisse der Oktoberrevolution, der Andenkens an die Kämpfer für die Sowjetmacht ist... zu empfehlen, die bestehenden Denkmäler, Obelisken, Gemeinschaftsgräber und Ruhestätten der Revolutionäre unter weitgehender Heranziehung der Öffentlichkeit in Ordnung zu bringen.“

A. WEBER

Sysran

Neues Leben, Nr. 10 vom  1. März 1967, S. 5.