KONFIRMATION IM WOLGAGEBIET. Den Abschluß der Schulzeit bildete in den Kolonien die Konfirmation. Sie fand immer zu Pfingsten statt. Die Dorfjungen errichteten eine hübsche Allee aus Birkenbäumchen vom Schulhaus bis zur Kirche. Die zukünftigen Konfirmanden sollten am folgenden Tag diesen Weg gehen. Die Jugendlichen leisteten „Abbitten" bei Vater und Mutter, Großvater und Großmutter. Dieser Vorgang war mit Geschenken an die Konfirmanden verbunden. Die Jugendlichen nahmen am nächsten Tag in der Kirche ihre Plätze vor dem Altar ein; es begann die feierliche Konfirmationshandlung, wie sie in aller Welt in der Evangelisch-Lutherischen Kirche üblich ist. Am gleichen Tag gingen alle Konfirmanden erstmalig zum Abendmahl. In stadtähnlichen Kolonien, z. B. Katharinenstadt und Balzer, wurden sie am Ausgang der Kirche von Verwandten und Bekannten erwartet und beglückwünscht. Die Jugendlichen wurden von nun an als „leddig" bezeichnet.
Redakteur