Сообщения, опубликованные в журнале „Klemens“
Aus Welt und Kirche.
Saratow. Wie man uns mitteilt, werden ernannt: der Hochw. Herr Bischof von Luzk-Shitomir Boleslaus Klopotowsky zum Erzbischof von Mohilew...
Klemens. Ein katholisches Wochenblatt.
Nr. 7, den 15. November 1900, S. 54.
Aus Welt und Kirche.
Saratow. Am 2. (15.) April hat der Hl. Vater ein geheimes Konsistorium abgehalten, in welchem er die schon 1899 erfolgte Ernennung zweier Kardinäle veröffentlichte, 10 neue ernannte und 21 Kirchen besetzte. Unter letzteren hat auch unsere Erzdiözese ihren Oberhirten erhalten. Der Hochwürdigste Herr Bischof von Lutzk-Shitomir Boleslaus Klopotowsky ist nämlich zum Erzbischof von Mohilew befördert. Seine Hohe Excellenz ist am 13. März 1848 geboren und hat somit an genanntem Tage Sein 53 Lebensjahr vollendet. 1871 zum Priester geweiht, endigte Er im folgenden Jahre die Akademie in Petersburg und wurde zum Professor im Seminar zu Shitomir ernannt. Zum Professor des kanonischen Rechtes und der Kirchengeschichte wurde Er 1877 in die Akademie berufen, zu deren Inspektor Er 1883 Seine Ernennung erhielt. Nach dem öffentlichen Gelehrtenübung (1885) erfolgte Seine Beförderung zum Doktor des Rechtes. Seine Sendung als Weihbischof nach Shitomir fand 1897 statt, und vor einem Jahre wurde Er zum dortigen Diözesanbischof erwählt. Der neue Würdenträger hat ein dreibändiges Handbuch der Kirchengeschichte verfaßt und außerdem sind von Ihm noch viele Artikel in der polnischen „Katholischen Rundschau“ erschienen. Ad multos annos!
Klemens. Ein katholisches Wochenblatt.
Nr. 30, den 24. April 1901, S. 230.
Die feierliche Thronbesteigung Unseres Erzbischofs.
Petersburg, den 11. Juni 1901.
Gestern, den 10. dieses Monats feierten die Katholiken von St. Petersburg ein seltenes und zugleich erhabenes Fest, d. i. den Eintritt des jüngst ernannten H. H. Erzbischofs Boleslaus Hieronymus Klopotowski in die Verwaltung der Mohilewer Erzdiözese. Mit dieser Übernahme der Verwaltung der Erzdiözese steht in Verbindung die vorhergehende Überreichung des Palliums.
Das pontifikale Pallium ist eine besondere Auszeichnung der Patriarchen, Primaten, Metropoliten und Erzbischöfe und nur in ganz seltenen Fällen auch der Bischöfe. Es besteht aus einem schmalen, ungefähr drei Finger breiten Bandstreifen von weißer Wolle mit viel oder noch mehr eingesetzten schwarzen (früher purpurroten) Kreuzen. Die weißen Schäflein, aus deren Wolle das Pallium verfertigt wird, werden vorerst in der Kirche der hl. Agnes extra muros (zu Rom) gesegnet, worauf selbe von den Nonnen gepflegt werden: aus der geschorenen Wolle wird nun eine gewisse Zahl der Pallien verfertigt, die alsdann am Vorabende des Festes der hl. Apostelfürsten Petrus und Paulus auf den Sarg des hl. Petrus gelegt werden; während der zweiten Vesper werden sie benediziert entweder vom hl. Vater selbst oder von einem seine Stelle vertretenden Kardinale. Das Pallium wird darauf von dem Vater der Christenheit, dem Papste, nach einer dreimaliger Bitte dem betreffenden Würdenträger zugeschickt. Diese hohe Ehrenauszeichnung ist aber nicht ohne symbolische Bedeutung. Über den Ursprung und die Bedeutung in den ältesten Zeiten herrscht Dunkelheit. Seine eigentliche Bedeutung erhielt es während der Regierung des hl. Papstes Gregor des Großen, von da an entfaltete sich dessen Gebrauch als auch Recht. Nach dem hl. Isidor von Pelusium um das 434 Jahr sinnbildet das Pallium, aus Wolle bereitet, den göttlichen Erlöser, der das verlorene aber wiedergefundene Schaf mit Freuden auf seinen Schultern trägt; ganz dasselbe lehrt auch Papst Benedikt XIV.-
Prächtig war alles zubereitet in der St. Katharinenkirche. Um störendem Gedränge vorzubeugen, durften nur die das Innere betreten, die mit den entsprechenden Eintrittskarten, welche vorher ausgeteilt wurden, versehen waren. Um 10 Uhr wurde unser Hochwürdigster Erzbischof, der Metropolit von Rußland, an der Pforte der genannten Kirche von der hiesigen Geistlichkeit empfangen. Ehrfurcht einflößend ist die Person Sr. Hohen Excellenz in der Kardinalskleidung. Nach dem Darreichen des Weihwassers setzte sich die Prozession in Bewegung in der Richtung nach der Kapelle, in welcher das hl. Altarssakrament aufbewahrt ist. Dem Kreuzträger folgten die Zöglinge des hiesigen Diözesanseminars, andere Geistlichen, die Kanoniker und Prälaten, endlich Se. Excellenz der Erzbischof, gekleidet in eine Toga, umgeben von den Professoren der römisch-katholischen geistlichen Akademie. Den erzbischöflichen Segen erteilend, kam der Hochwürdigste Erzbischof in die Kapelle. Hier betete Hochderselbe eine Weile, worauf man den Einzug in das Presbyterium hielt. Zu derselben Zeit trat Se. Excellenz der Hochwürdigste Herr Bischof von Shitomir Karl Antonius Riedzialkowski an den Altar, um das hl. Meßopfer darzubringen. Unmittelbar vor dem Beginne der hl. Messe legte der Hochwürdigste Erzbischof den Unterthaneneid ab. Nach der hl. Messe fand das Überreichen des oben beschriebenen Palliums statt. Hierauf verlaß der hochw. Inspektor und Professor der Akademie P. Andr. Retke die päpstlichen Bullen, vermittelst welcher die oben angegebene Veränderung in der katholischen Hierarchie Rußlands erfolgte. Eine andere Bulle an das Mohilewer Erzkapitel las Kanonikus und Professor der Akademie P. J. Ciepljak vor. Kurz nachdem sämtliche päpstliche Schreiben angekündigt waren, legte der Hochwürdigste Erzbischof die professio fidei (Eid) ab, wie sie von dem Konzil von Trient vorgeschrieben ist. Darauf wurden Sr. Hohen Excellenz von dem anweisenden Klerus Glückwünsche dargebracht; wobei vom Chore herab ein fröhliches „ad multos annos!“ erscholl. Nach der Beendigung des Letzteren begab sich Se, Excellenz unser Hochwürdigster Metropolit an den Altar des Herrn, um zum erstenmal in Seinem neuen Kirchensprengel, umgeben von einer zahlreichen Assistenz, feierlich das Opfer des Neuen Bundes darzubringen. Nach dem Kredo bestieg der Dekan von St. Petersburg P. Tschetschott die Kanzel, um das Schreiben des Hl. Vaters den Gläubigen in der Landessprache zu verkünden – es wurde in der polnischen, französischen und deutschen Sprache vorgelesen. Durch selbes wird den Gläubigen Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam gegen den neuen Oberhirten eingeschärft. Nach diesem Verlesen richtete Se. Hohe Excellenz zum erstenmal an die gesamten Katholiken Seiner beinahe unbegrenzten Erzdiözese eine ergreifende väterliche Ansprache. Nachdem unser Oberhirt kurz das Geschichtliche der Mohilewer Erzdiözese berührt hatte, schilderte Hochderselbe in Einigen kräftigen Zügen den unseligen Zustand der Gegenwart. Gerührt bekannte unser Hochwürdigster Vater, daß diese sittliche Verderbtheit unserer Zeit noch mehr die ohnehin schon schwere Bürde, die Ihm auferlegt worden, erschwert. Aus Gehorsam gegen den Vater der Christenheit, den Papst, und zum Nutzen der Gläubigen übernehme Er das große Werk der Verwaltung einer solchen Diözese. Hochderselbe wies dann auf die Quelle unserer gegenwärtigen Nöten hin und auch auf das Mittel, um dem großen Elende unserer Zeit kämpfend entgegenzugehen. Die Menschen haben sich von dem wahren Lichte abgekehrt und sind daher in die Finsternis geraten. Nur ein Mittel, nur einen Ausweg gibt es, um diesem Unheile abzuhelfen – Rückkehr zum Lichte, Rückkehr zu Christus, der das wahre Licht der Welt ist, das jeden Menschen erleuchtet; zu Christus, der da sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Das ist der Inhalt der oberhirtlichen Ansprache. Der Metropolit wandte sich an eine jede Klasse einzeln: Die Eltern, die Jugend, die Alten und Unmündigen, an die Gelehrten und Ungelehrten und zeigte allen als unumgängliches Mittel zur Erreichung des ewigen Heiles die Beobachtung der Lehre des Heiles, der Lehre Christi. Nach der Ansprache erteilte der Hochwürdigste Erzbischof den Gläubigen den erzbischöflichen Segen.
Das Ganze der zum Teile beschriebenen Feierlichkeiten beschloß ein feierliches „Te Deum“. Am Ende wurde das Gebet für Se. Majestät, den Allerdurchlauchtigsten Kaiser gesprochen.
– Es unterliegt keinem Zweifel, daß die bedeutungsvolle Feier nicht verfehlen konnte, auf jeden der Teilnehmer den erhebendsten Eindruck zu machen.
Der Allerhöchste wolle unserm Hochwürdigsten Oberhirten recht viele gute Jahre zum Segen der Mohilewer Erzdiözese verleihen!
Antonius.
Klemens. Ein katholisches Wochenblatt.
Nr. 40, den 4. Juli 1901, S. 307.